Wie positioniert sich die US-Notenbank für die Zukunft?
USA: Federal Reserve im Fokus
Das „GDPNow Modell“ der Atlanta Fed prognostiziert ein Wirtschaftswachstum (Donnerstag) der USA von 3,0 Prozent im vierten Quartal. Das geschätzte Potenzialwachstum liegt dagegen nur zwischen 2,25 und 2,75 Prozent. Das heißt, die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung steigt weiter – und damit die Inflationsrisiken. Zumal sich das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal sogar noch beschleunigen könnte. Unternehmensumfragen zeigen nämlich einen Sprung der Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Dezember – wahrscheinlich aufgrund der Erwartung einer sehr wirtschaftsfreundlichen Politik von US-Präsident Donald Trump.
Voraussichtlich werden die Auftragseingänge (Dienstag) im Dezember jedoch noch nicht das verbesserte Investitionsklima widerspiegeln. Erst die Daten im Januar und Februar werden zeigen, ob die merklich gestiegenen Investitionsabsichten tatsächlich auch umgesetzt werden. Ein besserer Indikator könnte das Konsumentenvertrauen (Dienstag) sein: Wenn die Unternehmen kräftig investieren, stellen sie auch mehr ein. Sollten die privaten Haushalte also von einer signifikanten Verbesserung des Arbeitsmarktes berichten, wäre dies ein positives Signal.
Die US-Notenbank (Mittwoch) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Umfeld keinen Zinsschritt wagen. Spannung verspricht jedoch der Blick nach vorne. Wir sehen in diesem Umfeld keine Leitzinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr mehr. Die Finanzmärkte preisen dagegen immer noch ein bis zwei Schritte bis Jahresende ein. Wir sind daher sehr gespannt, wie US-Notenbankpräsident Jerome Powell die Perspektiven einschätzt und ob er unsere optimistische Prognose teilt.
Eurozone: Lässt die Unsicherheit nach?
Es ist noch nicht sicher, welche Zollpolitik Donald Trump gegenüber der EU verfolgen wird. Die Chancen für eine konstruktive Lösung scheinen aber gegeben zu sein. Darüber hinaus besteht in Europa ein gewisser Optimismus, dass Trump tatsächlich den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden kann. Damit könnte sich bei den Unternehmen und privaten Haushalten der Fokus von den Risiken zu den Chancen des aktuellen Umfelds verschieben. Die Folge wäre eine Belebung der Konsum- und Investitionsausgaben. Wahrscheinlich ist es aber noch zu früh, eine Belebung in den Daten zu erwarten. Der ifo-Index (Montag) sowie der Geschäftsklimaindex der EU (Donnerstag) könnten sich daher im Januar erst einmal nur auf den niedrigen Niveaus der Vormonate stabilisiert haben.
Immerhin dürfte, trotz aller Schwierigkeiten, das BIP (Donnerstag) in der Eurozone im vierten Quartal um 0,2 Prozent zum Vorquartal gestiegen sein. Damit dürfte die Wirtschaft in der Eurozone eine Wachstumsrate von etwa 0,8 Prozent im Gesamtjahr 2024 verzeichnet haben – nicht nennenswert unterhalb des geschätzten Potenzialwachstums von etwa 1,0 bis 1,25 Prozent.
Damit dürfte die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung im vierten Quartal gesunken sein, und damit auch die Inflationsrisiken. Die EZB (Donnerstag) hat somit einen großen Spielraum für Leitzinssenkungen. Wir erwarten jetzt im Januar und im März und April jeweils eine Leitzinssenkung von 0,25 Prozentpunkten auf dann 2,25 Prozent.
Die Finanzmärkte erwarten dagegen noch eine weitere Leitzinssenkung mehr auf 2,0 Prozent. Der Grund für unsere Erwartung ist, dass sich der Arbeitsmarkt bisher ungewöhnlich resilient gezeigt hat. So ist trotz des schwachen Wirtschaftswachstums 2024 die Arbeitslosenquote (Donnerstag) von 6,5 Prozent zu Jahresanfang auf 6,3 Prozent im November gefallen. Die von uns erwartete Belebung der Konjunktur im Jahr 2025 könnte den Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten sogar noch mehr stärken und zu einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote beitragen.
Eine Voraussetzung für einen Aufschwung in der Eurozone ist ein positiver Kreditimpuls. Die Geldmengen- und Kreditdaten (Mittwoch) zeigten zuletzt ein erfreuliches Bild, dass sich im Dezember fortgesetzt haben könnte.
Japan: Zurück im inflationären Umfeld
Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass Japan tatsächlich die lange Phase der Deflation überwunden haben könnte. Der Arbeitsmarkt (Freitag) verengt sich zunehmend und die Lohndynamik beschleunigt sich. Damit einher geht eine Belebung des Konsums und der Einzelhandelsumsätze (Freitag). Auch die Industrieproduktion (Freitag) scheint sich wieder etwas zu beleben.
Vor diesem Hintergrund scheint sich eine zweite Welle der Inflationsbeschleunigung zu etablieren. Die erste Welle war eine Folge der dramatischen Abwertung des japanischen Yen und der damit verbundenen höheren Importpreise. Die zweite Welle scheint aber nunmehr eher von binnenwirtschaftlichen Faktoren wie Lohn- und Konsumdynamik getrieben zu sein.
Vor diesem Hintergrund muss die Bank von Japan den Leitzins weiter anheben, damit die Geldpolitik nicht automatisch immer expansiver wirkt. Ein stabiler Leitzins bei gleichzeitig steigender Inflation bedeutet nämlich ein fallender Realzins und damit expansive geldpolitische Impulse.
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