Kommt die Inflation in den USA zurück?
USA: Belebung der Wirtschaftsaktivität
Offensichtlich gab es im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen eine große Zurückhaltung bei vielen Unternehmen, neue Investitionsprojekte anzustoßen und Neueinstellungen vorzunehmen. Der klare Wahlausgang mit einem Wählerauftrag zu deregulieren, Steuern zu senken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, bedeutet, dass viele Unternehmen wieder in den Expansionsmodus zurückkehren könnten. So machte der Geschäftsklimaindex der kleineren und mittleren Unternehmen (NFIB Index, Dienstag) einen Freudensprung von einem stark unterdurchschnittlichen Niveau von 93,7 im Oktober auf ein überdurchschnittliches Niveau von 101,7 im November. Der historische Durchschnitt seit 1975 liegt bei 98,0.
Die US-Industrie (Industrieproduktion, Freitag und Philadelphia Fed Index, Donnerstag) kann dringend eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gebrauchen, da der US-Dollar an den Devisenmärkten extrem überbewertet ist. Der US-Dollar hat fast schon wieder das Niveau von 1985 erreicht, als nur eine konzertierte politische Aktion im Rahmen des Plazza-Accords den US-Dollar wieder auf normale deutlich niedrigere Niveaus zurückbrachte. Seit 2005 stagniert die US-Industrieproduktion nur, während die globale Industrieproduktion um mehr als 50 Prozent gestiegen ist. Das Wachstum in den USA wird daher überwiegend vom Dienstleistungssektor getragen. Offensichtlich läuft das Geschäft derzeit so gut, dass immer mehr Unternehmen im Dezember laut der Umfrage des ISM ihre Preise anhoben.
Auch schafft vor allem der Dienstleistungssektor neue Arbeitsplätze. Somit steigen die Arbeitseinkommen und der Konsum (Einzelhandelsumsätze, Donnerstag). Der robuste Konsum erhöht die Inflationsrisiken – vor allem dann, wenn sich die Konjunkturdynamik in den kommenden Monaten tatsächlich beschleunigen sollte.
So besteht das Risiko, dass die Konsumentenpreis- (Mittwoch) und die Erzeugerpreisinflation (Dienstag) mit hohen Werten überraschen. Der Kern-Konsumentenpreisdeflator setzt sich dabei jeweils aus Komponenten des Konsumenten- und Erzeugerpreisindex zusammen. Auch hat der Immobilienmarkt (Shelter-Komponente) im Kern-Konsumentenpreisdeflator ein kleines Gewicht von nur etwa 15 Prozent.
Zuletzt wird noch interessant zu sehen sein, wie der Zinsanstieg in den vergangenen Wochen auf den Wohnimmobilienmarkt wirkt: NAHB-Index (Donnerstag), Neubaubeginne und Neubaugenehmigungen (jeweils Freitag).
China: Fragezeichen bei der offiziellen BIP-Statistik
Normalerweise sollten die Unternehmensgewinne langfristig in etwa im Einklang mit dem nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) wachsen. Historisch ist nämlich in vielen Volkswirtschaften ein relativ stabiler Anteil der Unternehmensgewinne am BIP zu beobachten.
Auch in China zeigte sich zwischen 2003 und 2015 ein enger Zusammenhang zwischen nominalem Wirtschaftswachstum und Gewinnentwicklung der Unternehmen. Seitdem ist das nominale BIP von Q1 2016 bis Q3 2024 um mehr als 80 Prozent gestiegen. Die Unternehmensgewinne stagnierten aber ungewöhnlicherweise nur. Wie ist das zu erklären?
Dazu muss ein Blick auf die Berechnung des BIP nach dem Einkommensansatz geworfen werden:
BIP = Arbeitnehmerentgelte + Unternehmens- und Vermögenseinkommen + Produktions- und Importabgaben - Subventionen + Abschreibungen
Die beiden wichtigsten Komponenten sind dabei die Arbeitnehmerentgelte und die Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Wenn also die Unternehmensgewinne nur stagnieren, das BIP aber stark wächst, müssten rein logisch die Arbeitnehmerentgelte stark gewachsen sein. Tatsächlich scheint es aber, dass die Löhne eher gekürzt als angehoben worden sind. Auch sind die Zinsen eher gefallen als gestiegen, sodass auch das Zinseinkommen eher gesunken sein dürfte.
Das weckt Zweifel an der BIP-Statistik. Die Frage ist, wie zuverlässig die BIP-Daten (Freitag) sind. Darüber hinaus werden noch die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze (jeweils Freitag) veröffentlicht.
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