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Informationen für professionelle Anleger - 22.7.2024

Exklusiv-Interview: Metzler-Duo erklärt die neue Firmenstrategie

Das Bankhaus Metzler, 1674 gegründet, feiert in diesem Jahr seinen 350. Geburtstag. Ein Meilenstein – und zugleich Ausgangspunkt für eine neue Strategie der hauseigenen Vermögensverwaltung Metzler Asset Management. Das Profil wird geschärft. Einige bestehende Fonds werden geschlossen, an anderer Stelle das Lösungsspektrum erweitert. Worauf Investmentchef Oliver Schmidt und Geschäftsführer Philip Schätzle künftig setzen und welche neuen Akzente man im Infrastrukturbereich setzen möchte, erklären sie im exklusiven Doppelinterview mit DAS INVESTMENT.

Fonds werden reduziert, Fokus auf Multi-Asset

Doppelinterview mit Oliver Schmidt und Philip Schätzle

DAS INVESTMENT: Herr Schmidt, Herr Schätzle, bevor wir gleich zur Sache kommen, zunächst einen Glückwunsch zum 350. Firmenjubiläum!

Philip Schätzle: Vielen Dank! Für uns ist es natürlich ein ganz besonderes Jahr. Wenn man sich vergegenwärtigt, was in den letzten dreieinhalb Jahrhunderten alles passiert ist – das ist schon sehr bewegend. Metzler hat die Industrielle Revolution erlebt, Kriege und Währungsreformen überstanden, die Digitalisierung gestemmt. Ein wichtiger Grund, warum wir heute nach wie vor erfolgreich sind, sind sicher unsere Werteorientierung und die Fähigkeit, uns immer wieder neuen Gegebenheiten anzupassen.

Oliver Schmidt: Absolut. Und es ist nicht nur ein Moment zum Zurückblicken, sondern vor allem ein Ansporn für die Zukunft. Wir fragen uns: Wie können wir diese Tugenden, die uns 350 Jahre lang erfolgreich gemacht haben, am besten in die nächsten Jahrzehnte tragen? Diese Frage steht im Zentrum unseres Strategie-Updates.

2024 geht es wieder einmal ums Anpassen – zumindest was die Strategie von Metzler Asset Management angeht...

Schmidt: Genau, wir haben uns in der Geschäftsführung und mit unserem Führungsteam intensiv Gedanken über unsere Zukunftsausrichtung gemacht. Wofür wollen wir bei Metzler Asset Management in den nächsten Jahrzehnten stehen? Wo liegen unsere Stärken, mit denen wir uns von den mehr als 200 Wettbewerbern in Deutschland abheben? Unsere neue Strategie lässt sich mit drei Schlagworten zusammenfassen: Fokus, Effizienz und Wachstum. Wir konzentrieren uns künftig auf unsere Kernkompetenzen ESG und Altersversorgung. Produktseitig setzen wir verstärkt auf Multi- Asset-Lösungen und ausgewählte Aktienstrategien, insbesondere Small Caps, Wachstums- und Dividendenwerte.

Es geht also um ein klareres Profil. Was heißt Effizienz in diesem Zusammenhang?

Schmidt: Effizienz heißt, dass wir unsere Prozesse überprüft haben, den Fokus noch stärker auf das Portfoliomanagement legen und die Möglichkeiten von Automatisierung nutzen. So können Ressourcen frei werden für Bereiche, auf die wir uns künftig konzentrieren wollen.

Schätzle: Zudem wollen wir uns im Vertrieb geografisch stärker konzentrieren, getreu unserem Motto: Metzler ist immer da stark, wo wir nah am Kunden sind. Folgerichtig haben wir unser China- Büro geschlossen und fokussieren uns, mit Ausnahme von Japan, auf die DACH-Region. Hier haben wir ein sehr gutes Kontaktnetzwerk.

Nachhaltigkeit und Altersvorsorge – wie passen diese beiden Säulen zusammen?

Schätzle: Die Verbindung ergibt sich aus den großen gesamtgesellschaftlichen Trends, die wir sehen: Der demografische Wandel, die Dekarbonisierung, die Energiewende, aber auch die Digitalisierung erfordern enorme Investitionen. Wer könnte diese besser leisten als private Altersvorsorgevermögen, die aufgrund ihres langfristigen Anlagehorizontes hervorragend dafür geeignet sind? Und auf der anderen Seite: Kapitalanlage ohne Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist heute schlicht undenkbar – angesichts der regulatorischen Anforderungen, einer veränderten Nachfrage und der engen Verbindung von ESG-Kriterien und unternehmerischem Erfolg. Insofern passen beide Themen perfekt zusammen – und genau hier wollen wir unser Know-how ausspielen.

Wie schlägt sich diese Neuausrichtung in Ihrem Produktangebot nieder?

Schmidt: Ganz entscheidend. Publikumsfonds, die nicht zu unserer neuen Strategie passen, werden wir konsequent auflösen oder verschmelzen. Unser oberstes Kriterium ist auch hier der Bedarf seitens der Anleger bzw. der Mehrwert, den wir für diese erbringen können.

Mit der Zusammenlegung und Schließung von Fonds reduzieren Sie Ihr Angebot deutlich. Was bezwecken Sie damit?

Schmidt: Wir wollen damit den Fokus schärfen und wenige, große Fonds ins Schaufenster stellen, mit denen Metzler zukünftig assoziiert werden soll. Diese Flaggschiff-Fonds haben einen langen Track Record und sind bei Morningstar überdurchschnittlich gut bewertet. Mit dieser Konzentration machen wir es auch unserem eigenen Vertrieb leichter, klarere Botschaften zu kommunizieren und unsere Stärken hervorzuheben.

Wo liegt der Fokus nun?

Schmidt: Im Publikumsfondsbereich konzentrieren wir uns künftig auf zwei Stoßrichtungen: Zum einen Multi-Asset-Fonds, die wir mit nachhaltigen Bausteinen und eigens entwickelten ESG- Ansätzen aufladen. Und zum zweiten fokussierte Aktienstrategien.

Heißt konkret?

Schmidt: Unser Multi-Asset-Team gehört mit circa 25 Portfoliomanagern, gemessen an unserer Gesamtgröße, bereits zu den namhaften Anbietern. Hier wollen wir weiter ausbauen. Künftig wollen wir für maßgeschneiderte Multi-Asset-Lösungen stehen – sowohl für Wholesale- als auch institutionelle Kunden. In individuellen Lösungen sehen wir eine unserer großen Stärken. Dazu werden wir auch neue Instrumente wie Künstliche Intelligenz verstärkt nutzen.

Einige Marktbeobachter sagen, der klassische Mischfonds sei ein Auslaufmodell.

Schmidt: Das würde ich nicht unterschreiben und entgegenhalten, dass wir im ersten Quartal 2024 große neue Mandate im Bereich Multi Asset gewonnen haben.

Warum würden sie es nicht unterschreiben?

Schmidt: Weil die Märkte komplexer werden. Renditeerwartungen und Korrelationsmuster ändern sich, Investmentzyklen werden tendenziell kürzer. Dies erfordert eine andere Art des Portfolio- und Risikomanagements. Gleichzeitig ändern sich die Bedürfnisse der Kunden, die viel heterogener, gerade auch im Hinblick auf die ESG-Integration werden. All dies führt dazu, dass Standardkonzepte nicht mehr der Weisheit letzter Schluss sind. Das spielt uns als aktiver Manager in die Karten. Das Zusammenspiel aus ESG und Risikoverständnis ist ebenfalls komplexer geworden, und damit werden die Ansatzpunkte für Multi Asset eher mehr. Ich würde sagen, die beste Phase für Multi Asset kommt erst noch.

Der Schock aus dem Jahr 2022 sitzt bei vielen Anlegern noch tief.

Schätzle: 2022 war für Multi-Asset-Strategien aufgrund der abrupten Zinswende und des ungewöhnlichen Gleichlaufs von Aktien und Anleihen in der Tat extrem herausfordernd. Das ging an Anlegern und Beratern nicht spurlos vorbei. Allerdings sind wir überzeugt, dass Multi Asset mittel- und langfristig unverzichtbar bleiben wird. Schon jetzt verzeichnen wir wieder eine steigende Nachfrage.

Doppelinterview mit Oliver Schmidt und Philip Schätzle

Und bei den Aktien? Mit Verlaub, fokussierte Aktienstrategien hat ja nun wirklich fast jeder...

Schmidt: Mag sein. Aber nicht jeder hat so viel Erfahrung mit ESG in dem Bereich wie wir. Wir verstehen uns als Nummer 1-ESG-Spezialist in der DACH-Region – und als Nachhaltigkeits- Vorreiter in Bezug auf Beratung, Lösungen und Transparenz. Dies bestätigen uns verschiedene unabhängige Experten beständig aufs Neue. Nehmen Sie unseren europäischen Dividendenfonds, den „Metzler European Dividend Sustainability“. Als der 2010 aufgelegt wurde, waren wir einer der ersten mit einem solchen nachhaltigen Ansatz. Genau hier wollen wir jetzt zulegen - aber nicht nur da. Den Bereich Small Caps haben wir in Deutschland als eine der ersten, lokalen Anbieter bearbeitet und können hier auf ein Produkt mit mehr als 25 Jahren Track Record verweisen.

Schätzle: Große Chancen sehen wir auch bei Small und Mid Caps, gerade mit Blick auf Zukunftsthemen. Deutschland und Europa haben enorm viele „Hidden Champions“, also unbekanntere Marktführer, die hochinnovativ sind und bei Themen wie Umwelttechnologie oder Automatisierung vorne mitspielen. Diese Unternehmen mit ESG-Ansatz zu identifizieren und für unsere Anleger zu heben – das ist großes Potenzial für Alpha.

Metzler hat eine lange Tradition im Aktiengeschäft. Wie sehen Sie die Rolle von Aktien in der Altersvorsorge, gerade angesichts aktueller politischer Entwicklungen?

Schätzle: Friedrich von Metzler, der bei der Gründung der Frankfurter Börse eine wichtige Rolle spielte, hat stets für eine stärkere Aktienkultur plädiert. Wir begrüßen daher den Beschluss der Expertenkommission der Bundesregierung, Aktien als wichtigen Baustein in die private Altersvorsorge einzuführen. Mit unseren Publikumsfonds bieten wir professionelle Bausteine für die private Altersvorsorge an, welche die Chancen des Kapitalmarktes umfassend nutzen und Risiken vorausschauend managen.

Multi Asset und Aktien adressieren primär Privatanleger und Wholesale. Was plant Metzler Asset Management im institutionellen Geschäft?

Schätzle: Unsere institutionellen Kunden begleiten wir vor allem bei der Kapitalanlage von Altersvorsorgevermögen – ein Bereich, in dem Metzler mit Pensionsfonds über eine jahrzehntelange Expertise verfügt. Unabhängig vom konkreten Vehikellösung, also ob Direktanlage oder Spezialfonds, bieten wir hier maßgeschneiderte Multi-Asset-Konzepte. Dabei reicht das Spektrum von traditionellen Aktien-Renten-Mischungen bis hin zu Wertsicherungsstrategien. Hier können wir unser ganzes Know-how ausspielen. Und selbstverständlich ist auch unsere Aktienkompetenz für institutionelle Kunden interessant. In diesem Jahr konnten wir große Aktienmandate für institutionelle Kunden akquirieren.

Schmidt: Weit oben auf der Agenda steht außerdem das Thema Infrastruktur. Angesichts der Energiewende, des Ausbaus Erneuerbarer Energien, des Breitband-Ausbaus und der Sanierung maroder Verkehrsnetze sehen wir hier einen Investitionsbedarf von 90 Billionen Dollar in den nächsten 20 Jahren – eine Summe, welche die öffentliche Hand allein nicht stemmen kann. Hier ist privates Kapital unverzichtbar.

Kam die Initiative von Ihnen oder von Kundenseite?

Schätzle: Sowohl als auch. Die Kundennachfrage nach alternativen Assets steigt. Angesichts der Zinswende sind Private Equity, aber eben auch Infrastruktur enorm gefragt. Gut gemanagte Infrastrukturprojekte bieten stabile, oft inflationsindexierte Cashflows und haben eine geringe Korrelation zu traditionellen Anlageformen.

Und Metzler springt auf diesen Zug auf?

Schmidt: Mit unserem neuen Fonds „Yielco Metzler Infrastruktur Fonds IV“ wollen wir ganz vorn mit dabei sein. Wir haben uns die Private Markets und insbesondere die Assetklasse Infrastruktur sehr genau angeschaut und sind überzeugt: Nachhaltig gemanagte Infrastruktur ist eine der spannendsten Anlageklassen für langfristig orientierte Investoren – nicht nur wegen der stabilen, oft inflationsgeschützten Erträge, sondern eben auch mit Blick auf ESG-Kriterien und SDGs.

Sie gehen gemeinsam mit der Yielco Investments Gruppe eine langfristige Kooperation ein. Startschuss dafür ist die Auflage des global ausgerichteten Infrastrukturfonds im Sommer diesen Jahres in Luxemburg. Warum Yielco?

Schätzle: Der Einstieg ins Infrastruktur-Segment ist für uns ein ganz wichtiger strategischer Schritt. Daher haben wir uns bei der Suche nach dem richtigen Partner für unseren Einstieg ins Infrastruktur- Segment Zeit genommen und den Markt über zwei Jahre intensiv sondiert. Yielco blickt auf gut 10 Jahre am Markt zurück und hat in dieser Zeit drei sehr erfolgreiche Infrastrukturfonds aufgelegt. Ausschlaggebend war die Übereinstimmung unserer beider Investmentphilosophien: Yielco setzt wie wir auf einen langfristig ausgerichteten, partnerschaftlichen Investmentansatz, der Wert schafft und dabei stets auch Nachhaltigkeitskriterien im Blick hat. Diese gemeinsame Denkweise bildet die Basis für eine gute, langfristige Zusammenarbeit.

Wie genau funktioniert der neue Fonds?

Schmidt: Der Infrastruktur-Fonds strebt ein Zielvolumen von 300 Millionen Euro an und richtet sich an professionelle Anleger, die mindestens eine Million Euro investieren wollen. Vom Konzept her handelt es sich um einen Dachfonds: Wir investieren in 10 bis 12 Zielfonds, die ihrerseits dann direkt über 150 einzelne Infrastrukturprojekte abdecken. Regional liegt der Schwerpunkt auf Europa und Nordamerika, wobei bis zu 20 Prozent auch in ausgewählte Schwellenländer fließen können.

Mit welcher Rendite rechnen Sie?

Schmidt: Insgesamt peilen wir einen Internal Rate of Return von 10 Prozent nach Kosten an. Nach einer Zeichnungsphase von 18 Monaten ist eine Laufzeit von 12 Jahren mit Verlängerungsoption um 3 Jahre geplant. Nachhaltigkeit spielt bei alledem eine zentrale Rolle: Als klassifizierter Artikel-8-Fonds berücksichtigen wir ESG-Kriterien in sämtlichen Anlageentscheidungen.

Infrastruktur gilt als hochkomplexe, sehr intransparente Anlageklasse. Für Ihren Publikumsfonds-Bereich vermutlich zu viel Beratungsaufwand, oder?

Schmidt: Mit unserem Yielco Metzler Infrastrukturfonds IV haben wir ausschließlich erfahrene, professionelle Anleger im Blick. Family Offices, Versorgungswerke, große Stiftungen – in diese Richtung zielt unser Angebot. Diesen bieten wir ein Rundum-Sorglos-Paket samt Due Diligence, ESG-Check, Reporting und so weiter.

Welchen Stellenwert nimmt das Infrastruktursegment im Vergleich zu den etablierten Bereichen Multi Asset und Aktien perspektivisch ein?

Schmidt: Infrastruktur ist für uns eine vielversprechende Ergänzung unseres Angebots, mit der wir auf die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach alternativen und nachhaltigen Anlagen reagieren. Allerdings sehen wir sie eher als Beimischung denn als Ersatz für liquide Anlageklassen. Nochmal: Multi Asset und fokussierte Aktienstrategien bilden auch künftig den Kern unserer Expertise – daran wird sich nichts ändern.

Schätzle: Wir werden uns im Infrastrukturbereich auf zwei Zielgruppen konzentrieren: Anleger, die das Segment gezielt ins Portfolio nehmen möchten, können direkt in unseren neuen Dachfonds investieren. Zudem besteht die Möglichkeit, Infrastruktur als Baustein in unsere Multi Asset-Allokation zu integrieren.

Welchen Anteil von Private Markets im Portfolio halten Sie für zielführend?

Schätzle: Unserer Erfahrung nach ist ein Anteil zwischen 5 und maximal 10 Prozent sinnvoll – als Stabilitätsanker und Instrument der Risikodiversifikation. Den Kern eines ausgewogenen Portfolios sollten natürlich weiterhin auf traditionelle Anlageklassen entfallen, in denen wir nach wie vor einen Großteil unserer Ressourcen bündeln.

Doppelinterview mit Oliver Schmidt und Philip Schätzle

Sie erwähnen immer wieder Nachhaltigkeit. Wie genau sieht Ihr ESG-Ansatz aus?

Schmidt: Seit 2020 sind alle unsere Portfoliomanager ESG-zertifiziert. Dies ermöglicht, dass sämtliche fundamental gemanagten Metzler-Publikumsfonds entsprechend Artikel 8 der EU- Offenlegungsverordnung klassifiziert sind. Wir berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien in jeder Anlageklasse, in jedem Schritt des Investmentprozesses. Dafür haben wir eigens eine mehrstufige ESG-Systematik entwickelt – von strengen Ausschlüssen und ESG-Scores bis hin zu SDG- Mappings. Gleichzeitig bauen wir unsere ESG-Research- und Datenkompetenzen massiv aus, um auch komplexe Themen wie Biodiversität oder Klimawandel noch aktiver steuern zu können.

Blicken wir zum Schluss noch mal nach innen: Wie verändert sich mit der neuen Strategie die Metzler-Kultur?

Schätzle: Was sich definitiv nicht verändert, sind unsere Werte, auf denen die lange Historie des Bankhaus Metzler beruht, an diesen halten wir fest – allen voran Unabhängigkeit, Menschlichkeit und Unternehmertum. Daneben natürlich die Nähe zu unseren Kunden. Was sich sehr wohl verändert, ist unser Geschäftsmodell. Wir wollen weg von einer sehr heterogenen Produktpalette und uns hin zu einem fokussierten Lösungsanbieter mit klarem ESG- und Altersvorsorgeprofil entwickeln.

Bei aller Euphorie und Zukunftsmusik: Metzler Asset Management baut bis 2028 auch zehn Prozent seiner gut 150 Vollzeitstellen ab. Das klingt schon mehr nach Effizienzprogramm und Kostendruck ...

Schätzle: Das geht völlig an der Sache vorbei. Worum es bei unserem Zukunftskonzept geht, ist eine noch konsequentere Ausrichtung auf Wachstumsthemen plus eine Neuaufstellung von innen heraus. Wir nutzen den demografischen Wandel der nächsten Jahre, um unser Angebot ohne betriebsbedingte Kündigungen zukunftsfähig zu machen.

Wann ist dieser Wandel abgeschlossen?

Schätzle: Wir haben einen Fünf-Jahres-Plan und eine klare Vorstellung, wie wir ihn umsetzen werden. Metzlers 350-jährige Geschichte ist für uns vor allem ein Ansporn, diese einzigartige Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Sie gibt uns die Kraft und das Selbstvertrauen, mutig in die Zukunft zu blicken und uns einmal mehr neu zu definieren. So verbinden wir Tradition und Innovation.


Dieser Artikel erschien am 19.07.2024 bei DAS INVESTMENT.

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