Ausblick 2024: Rentenmärkte im Spannungsfeld von Konjunkturschwäche und Geopolitik
- Konjunktur: Der Teuerungsschock, geopolitische Krisen und hohe Zinsen belasten
- Renten: Drei Zinsschritte von Fed und EZB wahrscheinlich
- Unternehmensanleihen: Verschuldungsgrad der Unternehmen könnte steigen
- Devisenmarkt: Seitwärtsbewegung bei EUR/USD-Wechselkurs
- Gold: Korrektur steht an
Konjunktur: USA robuster als Eurozone
Die Wirtschaft in der Eurozone zeigt sich schwach, besonders in Deutschland zeichnen sich weiterhin rezessive Tendenzen ab. Die Inflation dürfte 2024 das Ziel der Europäischen Zentralbank EZB von 2 % noch nicht erreichen, sich diesem aber deutlich annähern. In den USA zeigt sich die Konjunktur momentan robuster als in Europa, auch wenn der Arbeitsmarktbericht vom November auf eine Abkühlung der Wirtschaft hindeutet.
Im Fokus der Märkte dürften neben den geopolitischen Krisen auch die US-Wahlen im November stehen. Für den Ukraine-Konflikt erwarten die Analysten von Metzler Capital Markets auch im kommenden Jahr keine schnelle Lösung. Auch die Lage im Nahen Osten dürfte weiterhin angespannt bleiben. Sie ist mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Sollte Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei werden, könnten sich weitere Risikofaktoren ergeben, da seine erneute Präsidentschaft die geopolitischen Risiken weiter befeuern dürfte. Das größte Risiko durch den Nahostkonflikt sehen die Metzler-Experten für den Ölpreis bzw. die Energieversorgung.
Renten: Erste Zinssenkungen ab Jahresmitte
Nach den deutlichen Zinserhöhungen in den vergangenen Monaten geht Metzler Capital Markets davon aus, dass der Zinsgipfel erreicht ist. Allerdings dürften die Zinsen zunächst auf diesem Level verharren, bevor sich die EZB einer lockereren Geldpolitik zuwendet. Die US-Notenbank Fed und die EZB dürften ab Mitte des kommenden Jahres erste Zinssenkungen einleiten. „In Anbetracht der positiven Inflationsentwicklung und der latenten Nachfrageschwäche im Euroraum wird die EZB bereits Ende des zweiten Quartals mit Zinssenkungen reagieren müssen“, erläutert Eugen Keller, Renten- und Devisenexperte bei Metzler Capital Markets. Er erwartet 2024 in beiden Währungsräumen jeweils drei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte. „Zum Jahresende 2024 könnte sich im Bereich zwischen zwei- und zehnjährigen Laufzeiten sowohl bei europäischen als auch US-Staatsanleihen die Zinskurve langsam wieder normalisieren, allerdings mit noch etwas höheren Zinsen am ultrakurzen Ende“, so die Erwartung des Metzler-Experten. Bundesanleihen und US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit sollten ihre Höchststände mit gut 3 % in Deutschland und 5 % in den USA bereits hinter sich gelassen haben. Der Abwärtstrend dürfte sich im kommenden Jahr beschleunigen. So erwarten die Metzler-Analysten zum Jahresende 2024 bei zehnjährigen Bundesanleihen eine Rendite von 2,2 %, bei zehnjährigen US-Treasuries von 3,9 %.
Unternehmensanleihen: Schwächere operative Performance, aber engere Spreads
„Wir gehen im kommenden Jahr von nochmal schwächeren Fundamentaldaten aus. Für Unternehmen erwarten wir neben einer rückläufigen Nachfrage auch erhöhten Wettbewerbsdruck auf die Absatzzahlen“, so Stoyan Toshev, Finanzanalyst von Metzler Capital Markets. Aus diesem Grund dürfte es laut Toshev auch zu einer unzureichenden Umverteilung höherer Kosten kommen, was zusätzlich die Margen belaste. Durch die geringeren Erträge sei zu erwarten, dass der Verschuldungsgrad der Unternehmen steige.
Die hohen Zinsen wirken sich bereits seit einigen Quartalen auf Unternehmen aus, auf Anleihen allerdings je nach Fälligkeit sehr unterschiedlich. „Wir erwarten einen höheren Refinanzierungsbedarf verbunden mit höheren Kosten. Das wird zu einer Reduktion des Zinsdeckungsgrades und auch zu zusätzlichen Belastungen für Unternehmen führen“, so Metzler-Analystin Juliane Rack. Die Ausfallraten bei Anleihen haben sich von den historischen Tiefständen mittlerweile wieder leicht erhöht. Rack geht aufgrund der schwachen Konjunktur im kommenden Jahr von weiteren Ausfällen aus, eine wirkliche Krise sieht sie aber nicht.
„Für Unternehmen könnten sich die geopolitischen Risiken aber erneut negativ auf die Lieferketten auswirken und zu Umsatz- und Produktionsrückgängen führen, wenn nachgefragte Waren nicht produziert werden können“, so Rack.
Devisenmarkt: Euro gegenüber US-Dollar im Vorteil
Am Devisenmarkt sehen die Metzler-Experten auch für 2024 sehr enge Bandbreiten. In einem Umfeld niedriger Volatilitäten dürfte der Wechselkurs EUR/USD seitwärts tendieren, da sich die Einflussfaktoren auf beide Währungen weitestgehend ausgleichen. Die Vorteile des US-Dollar aus Wachstums- und Zinsdifferenz stehen einem Leistungsbilanzdefizit sowie einer Überbewertung nach Kaufkraftparität im Euroraum gegenüber. Für Ende 2024 sieht Währungsexperte Eugen Keller den Wechselkurs EUR/USD bei 1,10.
Gold: Der Höhenflug nimmt ein Ende
Physisches Gold war im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder auch anderen Rohstoffen lange Zeit ein Outperformer. Die Auswirkungen von Inflation und geopolitischen Spannungen zeigten sich auch hier, und so erwarten die Metzler-Experten für das kommende Jahr eine Korrektur in Richtung 1.850 USD pro Feinunze Gold.
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