Digital Assets: Chance für Deutschland und Europa
Die Blockchain-Technologie stellt Geschäftsmodelle auf den Prüfstand – auch und gerade in der Finanzindustrie. Der Paradigmenwechsel könnte dazu führen, dass sich digitale Assets „24/7“ an 365 Tagen im Jahr und in Echtzeit über neue Marktinfrastrukturschienen handeln lassen. Das Interesse an der neuen Technologie wächst bei institutionellen Marktteilnehmern. Intermediäre sind zwar in der neuen Welt nicht mehr unbedingt erforderlich – das Disruptionspotenzial ist hier enorm –, dennoch wird es auch in einer noch digitaleren Welt von morgen sogenannte „Trusted Partners“ geben. Der Aufbau der Infrastruktur des neuen digitalen Ökosystems schreitet voran und bietet Chancen für den Standort Deutschland und Europa.
Hendrik König, Leiter Digital Assets Office, und Mario Mattera, Mitglied des Vorstands, B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
Wer Blockchain hört, assoziiert damit häufig Kryptowährungen. Darauf sollte die Technologie aber keinesfalls reduziert werden. Bekanntes Beispiel ist „bitcoin“, wobei es sich hier nicht nur um den Namen der Kryptowährung handelt. Auch das dahinterliegende dezentrale Netzwerk heißt „Bitcoin“ – dann wird das Wort allerdings großgeschrieben. Geht es um die Blockchain-Technologie, also um das dezentrale Netzwerk und das damit verbundene Digital-Assets-Ökosystem, dann sind Open-Source-Protokolle gemeint, die zahlreiche neue Use-Cases, völlig neue Geschäftsmodelle und beispielsweise für digitale Assets effizientere und sicherere Abwicklungsmöglichkeiten bieten.
Der Ausbau des digitalen Ökosystems
Mit der Blockchain-Technologie lassen sich Werte und Vertrauen zum ersten Mal über das Internet handeln, ohne dass zwingend ein Intermediär erforderlich ist. Die Technologie ist dabei transparent und bietet eine hohe Sicherheit. Mit dieser nächsten Evolutionsstufe des Internets werden sich in Echtzeit, rund um die Uhr und um den Globus, an 365 Tagen im Jahr programmierbare Assets, Cash und Wrapper
handeln lassen.
Deutschland und Europa haben für die institutionelle Adaption dieser Technologie eine sehr gute Ausgangslage geschaffen. Die für das neue Ökosystem mit Digital Assets nötigen Puzzleteile sind vorhanden und beginnen sich bereits zusammenzufügen: der regulatorische Rahmen, die Tokenisierung von einzelnen Assets, der Ausbau der Infrastruktur und der digitale Euro (s. Abb. auf S. 20). Zusammen mit einem effizienten und effektiven Verbraucherschutz dürfte dies zu einer breiten Akzeptanz digitaler Assets beitragen und den Bereich Financial Services grundlegend verändern. An der dafür nötigen Marktinfrastruktur wird intensiv gearbeitet. Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg sind Unternehmen bereits aktiv am Ausbau des digitalen Ökosystems beteiligt.
Neue Geschäftsmodelle für die digitale Welt von morgen
Ist die strukturelle Bedeutung und das Momentum dieser Technologie erkannt, können Unternehmen das Disruptionspotenzial dieser Technologie als Chance begreifen, bevor sie zu einem Risiko wird. Denn die gesteigerte Effizienz gepaart mit Geschäftsinnovationen, die durch die Blockchain-Technologie ermöglicht werden, können zu Kostenvorteilen führen und neue Ertragsquellen erschließen – und das nicht nur im Finanzsektor.
Deutschland und Europa haben bereits einen regulatorischen Rahmen geschaffen und bei der Blockchain-Technologie eine Vorreiterrolle eingenommen – dies ist immens wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität in der digitalen Welt von morgen.
Auch wichtig für die Adaption: „Trusted Partners“
Die Blockchain-Technologie verspricht mit ihrer dezentralen Datenbankstruktur eine bessere Sicherheit und höhere Widerstandsfähigkeit. Zudem lässt sich die Kontrolle über die eigenen Daten und Eigentumsverhältnisse erlangen, ohne auf eine zentrale Datensammelstelle angewiesen zu sein.
Dienstleistungen von Intermediären werden dadurch zwar in Frage gestellt, aber nicht zwangsläufig obsolet. Insbesondere zu Beginn einer einsetzenden Kommerzialisierung von neuen Technologien kann es – außerhalb regulierter Strukturen – zu einer Häufung von Betrugsvorfällen kommen. Es zeigt sich, dass ohne sogenannte „Trusted Partners“ ein breites Ausrollen der Technologie kaum funktionieren kann, weil Marktteilnehmer dann zögern, Blockchainbasierte Anwendungen zu akzeptieren.
Säulenübergreifend arbeiten daher in der deutschen Finanzindustrie zahlreiche Institute zusammen. Beispielsweise emittierte Anfang Juli 2024 die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erfolgreich eine erste syndizierte Blockchain-basierte Anleihe. Das Bookrunner-Konsortium bestand aus Deutscher Bank, DZ Bank, LBBW und dem Bankhaus Metzler, die gemeinsam mit der Emittentin eine möglichst breite institutionelle Beteiligung verfolgten. Im Mai 2024 startete die Europäische Zentralbank (EZB) zwei Projektphasen für die Erprobung des digitalen Wholesale-Euro, der als Zentralbankgeld für den Einsatz im großvolumigen Bankgeschäft vorgesehen ist – auch hier war das Bankhaus Metzler mit Projekten in beiden Phasen vertreten.
Diese innovativen Kapitalmarkttransaktionen tragen dazu bei, den Markt für digitale Wertpapiere in Deutschland und in Europa weiterzuentwickeln und sind weitere bedeutende Schritte zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Finanzmarktes.
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