Inflation, Zentralbanken und Arbeitsmarkt: Edgar Walk bei Börsen Radio Network

Die Notenbanken betonen regelmäßig, dass sie datengetrieben agieren. Statistiker und Volkswirte haben hier das Sagen. Welche Daten sind von Relevanz und wie sind sie zu interpretieren? Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management, weist im Interview mit Börsen Radio Network darauf hin, dass Zinsänderungen typischerweise mit einem beträchtlichen zeitlichen Verzug wirken. Die Zentralbanken orientierten sich lange an ihren eigenen Inflationsprognosen, die jedoch in den letzten Jahren nicht die erforderliche Zuverlässigkeit aufwiesen. Daher liege der Fokus auf der Kerninflation und auf dem Arbeitsmarkt, so Walk. Die Inflationsdaten der USA waren im Mai niedrig, während Europa mit hoher Inflation zu kämpfen hat. Für den Juni rechnet Walk mit einer schwächeren Inflation in den USA, was die Fed zu einer Senkung des Leitzinses veranlassen könnte. Eine hartnäckig hohe Kerninflation in der Eurozone stellt die EZB vor Herausforderungen. Langfristig sieht Walk einen Leitzins in Europa bei etwa 3 %, hohe Staatsschulden und Defizite bleiben daher ein Problem.