Emma Metzler – beliebte Gastgeberin und erfolgreiche Briefschreiberin
Otto von Bismarck erfand den Begriff „metzlern“. Wie kam er darauf? Inspiriert hierzu wurde er von Emma Metzler.
Emma Metzler, geboren am 18. Mai 1827, war zu ihrer Zeit eine der bekanntesten Bürgerinnen Frankfurts. Sie war die Gattin des Bankiers Wilhelm Peter Metzler und führte einen der beliebtesten und bekanntesten Salons der Stadt. Salons waren private gesellschaftliche Treffpunkte für Diskussionen, Lesungen und musikalische Veranstaltungen. Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert begegneten sich hier über starre Standes- und Religionsgrenzen hinweg Adel, Intellektuelle, Großbürgertum, jüdische Bürger, Militärs, Politiker und Künstler.
Das Haus von Emma und Wilhelm Peter Metzler in der Taunusanlage wurde zum Anziehungspunkt bedeutender Künstler, Musiker und Politiker. Emmas bekanntester Gast war – Otto von Bismarck. Als preußischer Gesandter in Frankfurt empfand er große Sympathie für die Mainmetropole und ihre Gesellschaft. In Emmas Salon tauschte er sich regelmäßig mit Frankfurter Bürgern und anderen Gesandten aus. Heute würde man vom „netzwerken“ sprechen, Bismarck fand damals das charmante Wort „metzlern“. Mit Emma Metzler verband ihn eine herzliche Freundschaft. Die beiden besprachen auch ernsthafte politische Themen – so machte sich Emma in vielen Briefen an Bismarck für die Belange ihrer Heimatstadt stark.
Frankfurt war damals einer der politisch bedeutendsten Orte Europas: Hier tagte die Bundesversammlung, das Pendant zum heutigen Bundestag. Gesandte aus den Staaten des Deutschen Bundes beschlossen hier dessen Gesetze. In diesen Staaten war der Hof Zentrum des kulturellen Lebens. In Frankfurt aber gab es keinen Hof, denn hier herrschten weder König noch Fürst. Also nahmen die Bürger das kulturelle und gesellschaftliche Leben selbst in die Hand – und gründeten Salons.
Emma Metzler ist heute im Stadtbild Frankfurts wieder präsent. Das nach ihr benannte Restaurant am Museumsufer ist eine Reminiszenz an die Verbindung von Geselligkeit und Kunst in den Salons des 19. Jahrhunderts.