Gestern wie heute eine „bona mansio“ – das „Haus Metzler“ in Bonames
Gleich am südlichen Ortseingang von Frankfurt-Bonames sticht rechterhand ein prachtvolles Gebäude ins Auge: das „Haus Metzler“, gelegen auf einer kleinen Anhöhe im früheren Ortskern von Bonames, umstanden von alten hohen Bäumen und heute in direkter Nachbarschaft zu einer Industriemühle.
Die Ursprünge des Anwesens reichen zurück bis in die Römerzeit. Grabungen im Jahr 2007 brachten Überreste einer einstmals wohl größeren Straßenherberge zutage. Von jener Herberge lässt sich vermutlich auch der Name Bonames herleiten – bedeutet doch das lateinische „bona mansio“ die „gute Herberge“.
Urkundlich erwähnt wurde Bonames erstmals im Jahr 1030. Da gehörte das Anwesen bereits zum kaiserlichen Reichsgut. Es entstand dort ein fränkischer Saalhof, wo der Reisetross der Könige rasten und schmausen konnte. Der Saalhof machte auch während des Dreißigjährigen Krieges seinem Namen als „gute Herberge“ Ehre – der Überlieferung nach beherbergte er zeitweise den Schwedenkönig Gustav Adolf.
Sein harmonisch-elegantes Aussehen erhielt das Gebäude im 19. Jahrhundert, als es in den Besitz der Frankfurter Kaufmannsfamilie „Tee-Schmidt“ kam. Der Teehändler Johann Friedrich Schmidt ließ das klassizistische Gebäude durch den renommierten Baumeister Rudolph Burnitz errichten – und so existiert es bis heute. Nur der Gewölbekeller des fränkischen Saalhofes und der mittelalterliche Wachturm blieben erhalten.
Durch eine Heirat gelangte das Anwesen schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Metzler. Anfangs wurde es vor allem als Sommerresidenz und Rückzugsort aus dem oft schwülen Frankfurt genutzt. Als im Zweiten Weltkrieg die Bomben auf Frankfurt fielen, wurde Bonames dann zeitweise zum regulären Wohnsitz der Familie Metzler und bot auch weiteren Familien Platz.
Schon seit langem herrscht in der Familie die Erkenntnis, dass „Geschäftsessen hier immer mehr bringen als anderswo“. Seit 1994 nutzt das Bankhaus das umfassend sanierte Anwesen mit seiner stilvollen und zugleich behaglichen Atmosphäre als Gäste-, Konferenz- und Seminarhaus. Somit schließt sich der Kreis der Geschichte zu den alten Römern, als an der Straße nach Friedberg die bona mansio, die gute Herberge, stand!