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Nachruf - 18.11.2024

Friedrich von Metzler – ein Frankfurter Bankier

Friedrich von Metzler
Friedrich von Metzler

Das Bankhaus Metzler trauert um Friedrich von Metzler, der am 17. November im Alter von 81 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben ist. Friedrich von Metzler prägte durch seine Integrität und sein unternehmerisches Geschick über mehr als fünf Jahrzehnte das Bankhaus Metzler und trug maßgeblich zu dessen Erfolg bei. Als Finanzexperte und engagierter Philanthrop war Friedrich von Metzler eine bekannte und respektierte Persönlichkeit in- und außerhalb der Finanzwelt. Sein unermüdlicher Einsatz für die Gesellschaft und seine unternehmerischen Visionen für das Bankhaus sowie den Finanzstandort Frankfurt/Deutschland hinterlassen einen bleibenden Eindruck weit über die Stadtgrenzen von Frankfurt hinaus. 

Friedrich von Metzler, Frankfurter Bankier in elfter Generation, wurde am 23. April 1943 in Dresden geboren. Nach Ende des Krieges kehrte er mit seinen Eltern und seiner Schwester Barbara zurück ins zerstörte Frankfurt. Im sechsten Stock des wiederaufgebauten Bankhauses in der Großen Gallusstraße 18 wuchs er auf – von Kindesbeinen an war er eng mit der Bank verbunden und entwickelte bereits als Jugendlicher großes Interesse an Kapitalmarkt- und Wirtschaftsthemen. Nach dem Abitur im Jahr 1962 absolvierte er in Hamburg bei Münchmeyer und Co. seine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann und lernte in den folgenden sechs Jahren in Bankhäusern in London, New York, Paris und Düsseldorf das internationale Kapitalmarktgeschäft kennen. 

1969 trat er in das Bankhaus ein und wurde 1971 – gemeinsam mit seinem Vetter Christoph von Metzler, der bereits 1993 verstarb – persönlich haftender Gesellschafter. Zusammen mit seinem Vetter trug er entscheidend dazu bei, die Bank fit für die Zukunft zu machen. Das Lernen aus der heute 350-jährigen Geschichte des Bankhauses und weitsichtiges, strategisches Denken war Teil seiner unternehmerischen DNA. Als ab den 1970er-Jahren auch das Kapitalmarktgeschäft in Deutschland in Schwung kam, konnte das Bankhaus Metzler unter seiner Führung sein traditionelles Know-how gezielt einsetzen und rasch mit dem Markt wachsen. Heute kümmern sich rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Geschäft mit Aktien, Anleihen und Devisen, die Beratung bei Übernahmen und Fusionen, die Fondsanlage und die Vermögensverwaltung.

Mit Weitsicht stellte Friedrich von Metzler die Weichen für die Zukunft des Bankhauses, in dem nun die zwölfte Generation bereits seit einigen Jahren tätig ist: Seine Tochter Elena arbeitete lange im Geschäftsfeld Private Banking und zog 2022 in den Aufsichtsrat des Bankhauses ein. Sein Sohn Franz ist ebenfalls seit Jahren in der Bank tätig und wurde im Januar 2023 Mitglied des Vorstands – er ist zuständig für das Geschäftsfeld Asset Management. 

2018 gab Friedrich von Metzler die operative Führung der Bank ab, blieb dem Bankhaus aber weiter eng verbunden. Unermüdlich war er unterwegs, besuchte Kunden und warb für die Aktie als Form der Kapitalanlage. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, der Bevölkerung die Vorzüge von Aktien für die Altersvorsorge nahezubringen. Sein stetes Plädoyer stützte sich nicht zuletzt auf eigene Erfahrungen: Dass es das Bankhaus heute noch gibt, ist auch den regelmäßigen und disziplinierten Investitionen in Aktien durch die Vorfahren von Friedrich von Metzler zu verdanken. Dieser Aktienschwerpunkt trug entscheidend dazu bei, dass die Bank im 20. Jahrhundert mehrere schwere Wirtschaftskrisen und zwei Weltkriege überstand.

Friedrich von Metzler wollte stets aktiv gestalten. Das galt gleichermaßen für kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen, aber auch für finanzpolitische Themen. Die Leidenschaft für die Aktie und die Börse lagen Friedrich von Metzler im Blut. Wie auch sein Vater vor ihm, engagierte er sich für die Frankfurter Wertpapierbörse, die sich unter seiner Federführung entscheidend weiterentwickelte. Unter seiner Ägide als Präsident wurden 1992 in der neugegründeten Deutschen Börse AG Kassa- und Terminmarkt, Aufbewahrung, Abwicklung sowie IT in einem Unternehmen gebündelt. Dieser Prozess war ein Schlüsselmoment für den Aufstieg Frankfurts zu einem der bedeutendsten internationalen Finanzplätze.

Auch beim gesellschaftlichen Engagement für seine Heimatstadt Frankfurt am Main setzte Friedrich von Metzler mit großer Freude und hohem Einsatz die Tradition seiner Vorfahren fort. Soziale Verantwortung und Empathie prägten sein Handeln – weit über das Bankwesen hinaus: „Als Bankier muss man ein Menschenfreund sein und die Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns beherzigen“, sagte FM, wie er überall im Hause genannt wurde, immer überzeugt. 

Den Worten folgten Taten. 1998 gründete er die Albert und Barbara von Metzler-Stiftung, die vorrangig Projekte für Kinder und Jugendliche fördert. Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten inspirierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bankhauses, und seither engagieren sich die Familie von Metzler und das Bankhaus gleichermaßen vielfältig in Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung.
In zahlreichen Aufsichtsräten, Beiräten und Vorstandgremien gemeinnütziger, vorwiegend kultureller Institutionen wirkte Friedrich von Metzler in selbstloser Weise für das Wohl der Allgemeinheit. So war er zum Beispiel stellvertretender Vorsitzender der Administration in der Senckenbergischen Stiftung, Mitglied des Vorstandes im Bürgerhospital Frankfurt am Main e.V., Mitglied des Verwaltungsrates in der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, im Verwaltungsausschuss des Freien Deutschen Hochstiftes, im Vorstand des Kunstgewerbevereins in Frankfurt e.V. sowie Mitglied des Kuratoriums in der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. 

Für sein gesellschaftliches Engagement wurde Friedrich von Metzler mit vielen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. 2003 erhielt er das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und wurde 2004 zum Ehrenbürger von Frankfurt am Main ernannt. Zusammen mit seine Frau Sylvia erhielt er 2011 die Georg-August-Zinn-Medaille des Landes Hessen und 2012 die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbstständiger Kultur-Institute e.V. Das Handelsblatt und das Manager Magazin nahmen Friedrich von Metzler 2014 in ihre „Hall of Fame“ auf. 2017 wurde der Bankier mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „Lebenswerk“ ausgezeichnet. 2018 wurde er Ehrenprofessor des Landes Hessen, und 2019 zeichnete ihn das Deutsche Aktieninstitut mit dem Meritum-Preis für sein Lebenswerk aus.

„Friedrich von Metzler hinterlässt mit seinem außerordentlichen Engagement, Weitblick und sozialer Verantwortung eine Lücke in der deutschen Banken- und Kulturlandschaft“, sagt Wolfgang Kirsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats der B. Metzler seel. Sohn & Co. Aktiengesellschaft. „Er war Bankier aus Leidenschaft, Bürger aus Überzeugung und von Herzen ein Frankfurter. Sein Vermächtnis wird in der Arbeit des Bankhauses Metzler weiterleben und sein gesellschaftliches Engagement in der Stadt Frankfurt und darüber hinaus in zahlreichen Initiativen und Institutionen fortbestehen.“
„Friedrich von Metzler war eine einzigartige Persönlichkeit“, ergänzt Gerhard Wiesheu, Sprecher des Vorstands der B. Metzler seel. Sohn & Co. Aktiengesellschaft. „Er war mehr als ein Geschäftsführer und Vorstand. Vielmehr hat Friedrich von Metzler für das Bankhaus gelebt, zugleich aber nie den einzelnen Menschen aus den Augen verloren und sich immer Zeit für das persönliche Gespräch genommen. Er hat die Werte unseres Hauses verkörpert und war im besten Sinne ein Vorbild für uns alle im Bankhaus Metzler. Wir verlieren mit ihm einen stets wohlmeinenden und von Herzen geschätzten Ratgeber.“

Für die Treue, Einsatzbereitschaft und Loyalität sowie seine einzigartigen Leistungen für das Bankhaus sind wir Friedrich von Metzler zutiefst dankbar. Wir werden ihn vermissen und ihm ein würdiges Andenken bewahren. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinem Freundeskreis in dieser schweren Zeit.