USA: Abschwungszeichen mehren sich
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USA: Kommt jetzt doch noch der Abschwung?
Noch im Juli 2023 rechnete der Konsensus laut Bloomberg mit einem Wirtschaftswachstum in den USA von nur 0,6 Prozent im Jahr 2024. Es wurde also mit einer harten Landung der US-Wirtschaft gerechnet. Ein Jahr später sind die Wachstumserwartungen auf 2,3 Prozent gestiegen – folgt also doch kein Abschwung?
Seit Anfang Mai begannen jedoch die US-Konjunkturdaten laut dem Citigroup Surprise Index mehrheitlich zu enttäuschen. Anfang Juli ist der Surprise Index sogar auf den tiefsten Stand seit August 2022 gefallen. Eine Wachstumserwartung von 2,3 Prozent in diesem Jahr scheint also zu optimistisch zu sein. Wie schlimm werden die Enttäuschungen?
Die Konjunkturdaten-Schwäche scheint auch den Konsum erfasst zu haben. So war das Niveau der Einzelhandelsumsätze (Dienstag) im Mai 2024 niedriger als noch im Dezember 2023. Dabei handelt es sich um eine nominale Größe – unter Berücksichtigung der Inflation war sogar ein merklicher negativer realer Rückgang zu beobachten.
Derzeit sieht es nicht danach aus, als wäre mit einer signifikanten Beschleunigung der Einzelhandelsumsätze zu rechnen. Gerade die unteren Einkommensgruppen haben ihre hohen Ersparnisse aus der Pandemie aufgebraucht, erleben derzeit eine Abschwächung am Arbeitsmarkt und können die in den vergangenen beiden Jahren stark gestiegenen Preise oft kaum noch bezahlen. Die robuste Konsumnachfrage nach Dienstleistungen konnte bisher eine stärkere Abschwächung der US-Wirtschaft verhindern. So gibt es unter anderem ein Rekordvolumen an Reisebuchungen in diesem Sommer.
Auch vom Immobilienmarkt wurden zuletzt sehr schwache Daten veröffentlicht. Die hohen Immobilienpreise, gekoppelt mit hohen Hypothekenzinsen, machen derzeit Wohnimmobilien sogar weniger erschwinglich als zum Hochpunkt der Immobilienblase in den USA im Jahr 2007 (laut dem Affordability Index der Federal Reserve Bank of Atlanta). So ist es wenig überraschend, dass sich die Kaufabsichten der privaten Haushalte seit dem Preis- und dann Zinsschock seit 2021 nicht mehr wirklich erholten.
Vor diesem Hintergrund droht in den kommenden Monaten ein merklicher Rückgang des Geschäftsklimaindex der Bauunternehmen (NAHB-Index, Dienstag) und damit rezessive Tendenzen der Branche. Die Baugenehmigungen und die Neubaubeginne (jeweils Mittwoch) dürften die Schwäche am Wohnimmobilienmarkt untermauern.
Die Lage der Industrie ist derzeit wiederum schwer zu bestimmen. Der ISM-Index ist im Juni auf 48,5 gefallen, während der Einkaufsmanagerindex auf 51,6 gestiegen ist. Eigentlich sollten beide Indizes das gleiche messen und daher auch das gleiche Signal senden. Die harten Daten wie die Industrieproduktion (Mittwoch) werden zeigen, welcher der beiden Indikatoren richtig liegt. Zuletzt wird auch noch der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) veröffentlicht.
Grundsätzlich rechnen wir mit anhaltenden Wachstumsenttäuschungen und nur mit einem Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent 2024 und von 1,4 Prozent im kommenden Jahr 2025.
Eurozone: Aufschwung in Gefahr?
Die Einkaufsmanagerindizes sowie der ifo-Index enttäuschten im Juni. Ist das ein Signal, dass der sich abzeichnende Aufschwung schon wieder beendet ist? Die Sorge vor einem Rechtsruck in Frankreich könnte ein Grund für die Stimmungsverschlechterung gewesen sein. Nach dem Wahlausgang müsste sich nun aber die Stimmung wieder verbessern: ZEW-Index (Dienstag). Ob der Aufschwung intakt bleibt, wird auch davon abhängen, dass Banken wieder mehr Kredite vergeben: Umfrage zum Kreditgeschäft der Banken.
Die EZB (Donnerstag) dürfte vor diesem Hintergrund eine abwartende Haltung einnehmen. Zumal die Inflationsdynamik in den vergangenen Monaten viel zu hoch war und keinen Spielraum für Leitzinssenkungen eröffnet.
China: Wirtschaftswachstum im Fokus
China wird die Daten zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal am Montag neben anderen zahlreichen Konjunkturdaten veröffentlichen. Dabei dürften vor allem die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze im Fokus stehen.
Unabhängig davon, wie die Konjunkturdaten ausfallen, zeigte die Entwicklung der Konsumentenpreise im Juni eine anhaltende Konsumkrise in China. So verzeichneten die Konsumentenpreise einen Rückgang von 0,2 Prozent zum Vormonat und damit annualisiert eine Deflation von mehr als 2,0 Prozent. Und Deflation ist ein Signal einer ausgeprägten Konsumschwäche.
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