Kommt die Wirtschaft der Eurozone wieder in Tritt?
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Eurozone: Industrie als Bremsklotz
In Europa zeigt sich ein klares Bild seit 2022. Länder mit einem hohen Anteil des Dienstleistungssektors am BIP wie Spanien, Griechenland und Portugal verzeichnen ein hohes Wirtschaftswachstum, während Länder mit einem hohen Anteil der Industrie am BIP die unteren Tabellenplätze in der Wachstumsliga belegen.
Auch im Dezember setzte sich dieser Trend laut den Einkaufsmanagerindizes (Freitag) fort. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor machte einen Sprung von 49,5 im November auf 51,6 im Dezember. Die Industrie verharrte jedoch in einer schweren Rezession mit einem Einkaufsmanagerindex von 45,1.
Die Leitzinssenkungen der EZB dürften erfahrungsgemäß erst in den kommenden Monaten für eine Belebung der Nachfrage nach Wohnimmobilien, Möbeln und Autos sorgen. Die europäische Industrie muss sich also noch etwas gedulden, bis sich die Lage bessert. Auch bestehen Chancen für einen Impuls für die deutsche Industrie von einer neuen deutschen Regierung, die die dringend benötigten staatlichen Investitionen und die notwendige Erhöhung der Militärausgaben auf den Weg bringen könnte. Immerhin dürfte der Dienstleistungssektor ein Wachstumsmotor für die Eurozone bleiben. Die verbesserten Wachstumsperspektiven haben auch schon zu einem Anstieg des ZEW-Index (Dienstag) geführt. Erfreulich ist auch die Verbesserung des Konsumentenvertrauens im Trend (Donnerstag) und die Verbesserung der Einzelhandelsumsätze.
Insgesamt sehen wir gute Chancen, dass sich das Wirtschaftswachstum 2025 in der Eurozone auf etwa 1,5 Prozent beschleunigen kann. Leider besteht jedoch eine ungewöhnlich große Prognose-Unsicherheit, da noch unklar ist, welchen Weg US-Präsident Donald Trump im Handelskonflikt gehen wird. Nächste Woche möchte er gleich zu Beginn seiner Amtszeit viele neue präsidiale Verordnungen erlassen, die auch die Höhe der US-Zölle betreffen werden. Laut einer Studie kostete die hohe wirtschaftliche Unsicherheit schon jetzt der Eurozone etwa 1,2 Prozent des BIP. Unternehmen und Konsumenten halten sich mit Ausgaben zurück und warten erst einmal ab. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass eine nachlassende Unsicherheit einen positiven Wachstumsimpuls von 1,2 Prozent des BIP laut Berechnungen der EU-Kommission über zwei Jahre liefern kann. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Deutschland eine starke und handlungsfähige Regierung bekommt, die auch auf europäischer Ebene neue Impulse setzt.
So kritisieren amerikanische Analysten mit Blick auf die europäische Wirtschaft, dass zwar nach der Finanzmarktkrise die Banken regulatorisch stark in der Finanzierung von (Wachstums-)Unternehmen eingeschränkt wurden, gleichzeitig aber nicht der Kapitalmarkt entwickelt wurde, der die Finanzierung von (neuen) Unternehmen übernehmen könnte. Vor diesem Hintergrund fordert unter anderem die EZB sehr stark, dass endlich Fortschritte bei der Banken- und Kapitalmarktunion erzielt werden.
Japan: Leitzinserhöhung der BoJ
Die Leitzinserhöhung der Bank von Japan Ende Juli vergangenen Jahres löste erhebliche Turbulenzen an den Währungs- und Aktienmärkten aus. Somit besteht bei vielen Finanzmarktteilnehmern die Sorge, dass die voraussichtliche Leitzinserhöhung der BoJ (Freitag) wieder für Unruhe an den Märkten sorgen könnte. Damals sorgte jedoch vor allem die Pressekonferenz und die Ankündigung von weiteren Leitzerhöhungen für Verunsicherung. Diesen Fehler dürfte die Bank von Japan dieses Mal nicht wiederholen. Daher rechnen wir nicht mit größeren Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
Die Leitzinserhöhungen sind notwendig, da die Inflation (Freitag) im Dezember auf 3,4 Prozent gestiegen sein dürfte und die Bank von Japan den Realzins nicht zu negativ werden lassen möchte. Darüber hinaus läuft die Konjunktur gut, wie die Einkaufsmanagerindizes (Freitag) zeigen, und die Lohndynamik hat sich merklich beschleunigt. Hält eine Zentralbank in einem Umfeld steigender Inflations- und Lohnwachstumsraten den Leitzins konstant, wird sie automatisch in der Ausrichtung der Geldpolitik immer expansiver, was in der Folge eine ungesunde Überhitzung der Konjunktur verursachen könnte.
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