Aktienquote rauf, Tail-Risiken runter
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Die Konzeption einer strategischen Asset-Allokation (SAA) gehört zur zentralen Herausforderung der Kapitalanlage. Wenngleich das Erreichen langfristiger Ertragsziele entscheidend ist, spielen zeitgleich robuste und diversifizierte Ergebnisse eine ebenso wichtige Rolle. Ein integrales Overlay eröffnet bei der Wahl einer strategischen Aktien- und Rentenquote neue Perspektiven und ermöglicht weitere Handlungsspielräume in der SAA-Konzeption.
Aber welcher Mix aus Aktien und Renten führt zu „robusten Ergebnissen“ oder zur „größten Diversifikation“? Wir meinen: Keine Asset-Klasse sollte die Ergebnisse der SAA dauerhaft dominieren. Bekanntermaßen führen nach solchen Kriterien optimierte SAAs zwar zu hohen risikoadjustierten Renditen (Sharpe-Ratio), aber gleichzeitig jedoch zu geringen Allokationen bei Aktien – und zwar zwischen 8 und 15 Prozent. Bei den inzwischen gestiegenen Zinsen haben Anleihen durchaus wieder an Attraktivität gewonnen, jedoch ist der Realertrag für viele Anlegergruppen mit hohen (inflationsgekoppelten) Ertragszielen und langfristigem Anlagehorizont nicht ausreichend genug. Sinkende Zinsen würden die Lage zusätzlich verschärfen.
Risiko-Overlay als integraler Bestandteil der SAA-Konzeption
Fakt ist, der Diversifikationseffekt nimmt bei SAA-Aktienquoten zwischen 20 und 50 Prozent deutlich ab und die Anfälligkeit gegenüber „Fat-Tails“ bzw. Portfolio-Drawdowns zu. Kommen zusätzliche Restriktionen in Form von Verlustbegrenzungen hinzu, spitzt sich die Ausgangslage weiter zu. Was heißt das nun für Anleger? Sollen sie im Tausch für langfristig höhere Renditen auf Diversifikationsvorteile verzichten und höhere Drawdowns in Kauf nehmen?
Eine Lösung bietet ein integrales Risiko-Overlay, das bereits bei der SAA-Konzeption aktiv einbezogen wird: Offensivere SAA-Strukturen werden durch das Overlay ermöglicht, da sich die Risikoprofile von Assets bzw. Portfoliobeständen in Form günstigerer Diversifikationseigenschaften und geringerer Drawdowns verändern.
Strukturell mehr Risikoprämien, weniger Timing
Wie sich ein Risiko-Overlay auf die SAA-Struktur auswirkt, zeigt das Beispiel einer ungesicherten SAA bestehend aus 30 Prozent Aktien MSCI-Welt und 70 Prozent europäischen Anleihen. Wenngleich der Beitrag des Aktienrisikos in einem solchen Portfolio überwiegt, lässt sich mithilfe eines Overlays die Aktienquote strategisch durchaus risikoschonend anheben: Erhöht man die Aktienquote um 10 Prozent inklusive Fat-Tail-Aktiensicherung zulasten der Rentenquote, erzielt diese 40/60 SAA, bei langfristig vergleichbarem Risiko, einen Mehrertrag von jährlich 70 Basispunkten (vgl. Abb. 1). Doch woher rührt die Überrendite?
Quellen: Eigene Berechnungen, Bloomberg, OptionMetrics | Stand: 30. Juni 20
Wertentwicklung ohne sämtliche Kosten (z. B. Management-Fee, Ausgabeaufschlag, individuelle Verwahrungsgebühren und Transaktionskosten). * Aktien/Renten; MSCI World, deutsche Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen.
Wertentwicklung ohne sämtliche Kosten (z. B. Management-Fee, Ausgabeaufschlag, individuelle Verwahrungsgebühren und Transaktionskosten). * Aktien/Renten; MSCI World, deutsche Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen.
Fakt ist, dass offensivere SAAs mit Risikosteuerung zu einer Veränderung des Risikoprofils führen – weg von Tail-Risiken und hin zu mehr Volatilitätsrisiken. In Zeiten erheblicher Marktverwerfungen, wie der Coronapandemie, wirkt das Overlay risikomindernd. Hingegen können dann bei Markterholungen die eingegangenen Volatilitätsrisiken strategisch höher ausfallen. Diese zwischenzeitige Reallokation des Risikos zeigt die Abbildung 2.
Quelle: Metzler | Stand: 30. Juni 2023
Anleger mit offensiveren SAAs profitieren stärker von der strukturellen Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte und erhalten dadurch eine implizite Kopplung der Erträge an die Inflationsrate. Gleichwohl wird dieser positive Aufwärtstrend von kurzfristig starken Drawdowns überlagert. Die Mischung aus offensiver SAA und Overlay stellt sich dank asymmetrischem Auszahlungsprofil flexibel auf das jeweilige Marktumfeld ein und nimmt dem Anleger die schwierigste Aufgabe ab – das taktische Timing.
Das skizzierte Beispiel zeigt nur eine von vielen Möglichkeiten, ein Risiko-Overlay in die SAA-Konzeption zu integrieren, die zu effizienteren und passgenaueren Lösungen führt.
Metzler Nowcast Protect
Die Frage, welche Overlay-Strategie eigentlich zu robusten Ergebnissen in Bezug auf Hedge-Effektivität und -Kosten führt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Abhängig vom Marktumfeld, Risikobudget und Sicherungshorizont können entweder Futures, Optionen oder auch Kombinationen vorteilhaft sein. Bei hohen Risikobudgets und längeren Sicherungshorizonten sind Futures-Sicherungen vorteilhafter, in volatilen Seitwärtsmärkten hingegen Optionen. Als eigens entwickelte Overlay-Strategie bietet das Metzler Nowcast Protect eine ex-ante Optimierung der Sicherungsstrategie in Bezug auf die jeweilige SAA – unter Berücksichtigung aller relevanten Parameter. Insbesondere zwei Eigenschaften zeichnen unsere Methodik aus: Durch den Einsatz von Optionen wird erstens das bekannte Cash-Lock-Problem von klassischen Futures-Strategien vermieden. Zweitens lassen sich langfristige Opportunitätskosten durch den situativen Einsatz von Optionen reduzieren. Dies wiederum spiegelt sich in einer deutlichen Outperformance der gesicherten offensiveren SAA wider.