Sechs Gründe für eine niedrige Inflation in 2023
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Und täglich grüßt die Inflation: Unsere Inflationsprognosen für die Eurozone (4,5 Prozent) und die USA (3,0 Prozent) für 2023 liegen deutlich unter dem Consensus. Folgende Gründe sprechen dafür:
- Erhebliche Entspannung der internationalen Lieferketten: Die Federal Reserve Bank of New York berechnet einen Stress-Index der internationalen Lieferketten. Mitte des Jahres war der Index noch mehr als 4 Standardabweichungen über normal, Ende Oktober war es nur noch eine Standardabweichung über normal.
- Deflation in China: Die Erzeugerpreise verzeichnen einen Rückgang von -1,3 Prozent im Oktober. Importpreise in Europa und den USA werden deshalb bald merklich sinken.
- Stärkster Aufbau der Lagerbestände seit mehr als 25 Jahren in den USA und Europa: Hohe Lagerbestände bedeuten Preisnachlässe.
- Stabile Energie- und Lebensmittelpreise: Die Basiseffekte werden nächstes Jahr wirksam.
- Rezessionen in den USA und Europa: Schwächere Nachfrage bedeutet geringerer Preisdruck.
- Schwaches Geldmengenwachstum in den USA und Europa.
Das größte Risiko für eine höhere Inflation hingegen ist eine Lohn-Preis-Spirale in den USA und Europa. Der Arbeitsmarkt in beiden Wirtschaftsräumen ist immer noch sehr stark.
Vier Gründe für eine Rezession in den USA
Wir haben eine deutlich niedrigere Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft (-0,5 Prozent) als der Consensus (+0,4 Prozent) in 2023. Die Gründe sind:
- Eine inverse Renditestrukturkurve: Die Geldmarktzinsen sind merklich höher als die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen. Die US-Notenbank überdreht also die Zinsschraube.
- „Housing is the Business Cycle“: Kollaps der Kaufneigung aufgrund hoher Preise und hoher Hypothekenzinsen.
- Merklich Abkühlung am Arbeitsmarkt: Konsumenten sehen sinkende Zahl an Jobangeboten laut Umfrage. Viele Unternehmen kündigen Entlassungen an.
- Zu starker US-Dollar und schwache Weltwirtschaft.
Die US-Notenbank dürfte den Leitzins im Dezember um 50 Basispunkte und im Januar um 25 Basispunkte anheben. Mehr dazu im Protokoll der vergangenen US-Notenbanksitzung (Mittwoch). Eine Folge dessen wäre eine inverse Renditestrukturkurve – der Geldmarktsatz wäre höher als die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen. Laut unserem Rezessionsprognosemodell, das neben der aktuellen Steilheit der Renditestrukturkurve noch die vergangene Steilheit und einen gleitenden Durchschnitt berücksichtigt, könnte schon ab Ende November ein merklicher Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit beobachtet werden.
Gleichzeitig ist ein Kollaps der Kaufbereitschaft von Wohnimmobilien bei den Konsumenten zu beobachten. Hohe Preise und merklich gestiegene Hypothekenzinsen machen Wohnimmobilien für viele potenzielle Käufer unerschwinglich. Viele Studien zeigen, dass der Wohnimmobilienmarkt in den USA frühzyklisch ist und die Gesamtwirtschaft in der Regel mit einer Zeitverzögerung folgt. Ein wichtiger Indikator dafür werden in der kommenden Woche die Neubauverkäufe (Mittwoch) sein.
Es besteht jedoch eine große Unsicherheit, wann die US-Rezession kommt, da der Abstand zwischen Rezessionssignal und tatsächlichem Beginn historisch stark schwankt. Zur Beantwortung dieser Frage helfen die Geschäftsklimaindizes: Einkaufsmanagerindizes USA, Europa und Japan (Mittwoch) und ifo-Index (Donnerstag).
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